In meiner Laufbahn im Hochwasserschutz sind mir schon zahlreiche Modelle und Abwandelungen von Dammbalkensystemen zu Gesicht gekommen. Jedoch funktionieren sie alle im Grunde gleich.
Es werden mit Gummidichtungen ausgestattete Alu-Paneele in 2 gegenübersitzenden U-Profilen gestapelt und zum Boden hin verpresst. Die U-Profile sind ebenfalls mit Dichtungen ausgestattet und an der Wand befestigt sowie abgedichtet.
Die grobe Funktionsweise des Dammbalkensystems ist einfach erklärt. Jedoch ist dieses Hochwasserschutz-System Vielseitiger als man zu Anfang vielleicht annehmen möchte.
Im Folgenden möchte ich Ihnen erläutern, welche Variationen es gibt, worauf bei der Montage geachtet wird und welche Voraussetzungen benötigt werden und zum Schluss erhalten Sie von mir noch einige Tipps zur richtigen Verwendung.
Dammbalkensystem: so funktioniert es
Die zugrundeliegende Funktionsweise des Dammbalkensystems habe ich je bereits für Sie angerissen. Jetzt möchte ich mehr im Detail darauf eingehen und ihnen das System in verschiedenen Situationen und Variationen vorstellen.
Eigenschaften von Dammbalken
Das Dammbalkensystem ist ein System mit dem Primären nutzen darin, Treibgut und Dreck im Flutwasser aufzufangen und die Wassermengen vor dem zu schützendes Objekt gering zu halten.
Sie sehen also, dass Aludammbalken kein „wasserdichtes“ System ist. Mal abgesehen davon das kein Hochwasserschutz-System System 100 % dicht ist, hat das Dammbalkensystem eine der wahrscheinlich höchsten Sickerungsrate (gibt die Menge an Wasser an, welches auf die Dauer eines Hochwassers durch das System dringen kann.)

Die Standardsituation
Im Normalfall haben wir das Dammbalkensystem vor Garagentoren, Keller oder Haus Eingangstüren, vor Treppenabgängen oder in Hofeinfahrten sitzen. Dort werden jeweils rechts und links gegenübersitzend 2 U-Profile fest in der Wand verschraubt, stabilisiert und gefahren seitig abgedichtet.
Die Alu-Paneele werden dann im Ernstfall oder zur reinen Vorsorge von oben in die U-Profile geschoben, diese sind im Inneren mit speziellen Gummidichtungen versehen, welche verpresst werden, so bald Wasser von vorne gegen die Alu-Paneele drückt.
Die Alu-Paneele werden von unten nach oben aufeinandergestapelt. Während der unterste Balken eine spezielle Dichtung zum Ausgleichen von Unebenheiten auf dem Boden besitzt, sind alle weiteren Balken mit normalen Gummidichtungen zwischen einander versehen.
Sobald alle Balken gestapelt sind, wird eine Art Schraubzwinge in die U-Profile und über die Alu-Paneele gesetzt, welche sich beim Zudrehen in den U-Profilen verkeilt und die Balken nach unten drückt, um so die Dichtungen zu verpressen.

Das geteilte Dammbalkensystem
Natürlich fangen die Balken ab einer gewissen Länge an, sich bei Wasserdruck zu biegen. Je nach Hersteller geschieht das schneller oder auch langsamer. Denn nicht jeder Hersteller hat einheitliche Masse bei den Paneelen.
In der Regel ist eines der Alu-Paneele 20 cm hoch und etwa 5 cm stark je nach benötigter Länge gibt es hier aber auch Variationen und ein Paneel kann auch mal 10 cm stark sein.
Ab einer gewissen Länge wird, egal welche Masse die Paneele besitzen, ein Mittelpfosten für die Stabilität benötigt. (diese Länge wird von jedem Hersteller unterschiedlich berechnet)
Der Mittelpfosten fungiert als Verbindungsstück, um 2 Dammbalkensysteme miteinander zu verbinden und ersetzt dabei 2 U-Profile.
Er ist in den meisten Fällen mobil und wird mittels einer im Boden einbetonierten Gewindehülse auf den Boden verpresst, an der Unterseite des Mittelpfostens befindet sich eine spezielle Dichtung, die beim in den Bodenschrauben verpresst wird.
Der Mittelpfosten kann auch als Eckstück fungieren, falls die Umstände ein System erfordern, welches um die Ecke gebaut werden muss.
Desto großer und aufwändiger das System wird, desto mehr steigt natürlich auch der Preiß. Für mehr Infos über die Kosten eines Dammbalkensystems schau dir gerne unseren Artikel darüber an.

Andere Situationen
Hier sind noch einige Eigenheiten und Sonderfälle, die, für Sie ebenfalls interessant sein könnten:
- Fenster mit Dammbalken schützen
Ja das ist auch möglich, grundsätzlich können Dammbalken überall verwendet werden, doch kann die Laibung nicht vollumfänglich geschützt werden, da für das Einsetzen der Balken und zum Verpressen noch immer Platz über den U-Profilen benötigt wird.
- Geländesicherung mit Dammbalken
Wem die Umstände es hergeben und wer das möchte, der kann prinzipiell so viele Dammbalken wie er möchte aneinanderreihen und so eine lange Mauer bilden.
Die statischen Berechnungen hierfür sind zwar kompliziert und der logistische Aufwand beim Aufbau im Ernstfall hoch, jedoch gibt es einige Städte, in denen diese langen und speziellen Dammbalkensysteme gefunden werden können.
Darauf wird geachtet (Voraussetzungen der Montage)
Der Boden:
Das Wichtigste auf, das bei einem Dammbalkensystem geachtet werden muss, ist die Beschaffenheit des Bodens. Lockerer oder uneben Boden bieten keine gute Voraussetzung für ein Aludammbalken System.
Zwar kann die Bodendichtung des Dammbalkensystems in der Regel Unebenheiten von ein paar Millimetern ausgleichen, jedoch ist zu empfehlen möglichst einen ebenen und festen Untergrund zu schaffen. Am besten fall, eignet sich hierfür Beton.
Untergründe, die nicht infrage kommen sind zum Beispiel: Erde, unverdichteter Pflasterstein oder Lehm.
Das Mauerwerk:
Wie bereits erwähnt werden die U-Profile dauerhaft an der Wand befestigt, Grundvoraussetzung Wand ist also, dass sie genügend Stabilität gewährleistet. Aber auch beim Abdichten der Schienen gibt es einiges zu beachten.

Es gibt eigentlich für jede Wand eine Möglichkeit stabile zu befestigen und eine Versieglung funktioniert in den meisten Fällen ebenfalls, zwar gibt es Steine wie Hohlblockziegel, die hier immer wieder eine Herausforderung bieten, jedoch kann man auch diese meist bewältigen.
Das einzige Material, auf dem weder Stabilisierung noch Abdichtung ordentlich realisierbar sind, ist Dämmung.
Dämmung ist erstens nicht für eine stabile Montage geeignet und zweitens kann Dämmung „hinterspühlt“ werden, was so viel bedeutet wie, das Wasser läuft hinter die Dämmung und damit einfach hinter dem System und seiner Abdichtung vorbei.
Sie denken darüber nach deine Dammbalken selbst zu verbauen, dann haben wir hier einen Artikel über die Montage von Dammbalken.
Tipps zur Verwendung
1. Bewahren Sie die Balken leicht zugänglich und in der Nähe der zu schützende Stelle auf.
Im Ernstfall können manchmal kleine Zeitersparnisse bereits einen großen Unterschied aus machen. Die meisten Anbieter von Dammbalken haben auch eine passende Wandhalterung zum Lagern der Balken im Angebot.
2. Üben Sie den Aufbau regelmäßig.
Zwar hoffen wir alle, dass Sie das neu montierte System niemals brauchen werden, sollte das Wasser jedoch irgendwann vor der Tür stehen ist Stress und Panik eine normale Reaktion. Wenn Sie dann auch noch vergessen haben, wie Sie das System aufbauen, das sie schützen sollte, ist das nicht gerade hilfreich.

3. Kombinieren Sie das Dammbalkensystem mit einer Pumpe.
Durch die recht hohe Sickerungsrate des Dammbalkensystems macht es je nach zu schützendem Bereich durchaus Sinn, das System mit einer oder mehreren Pumpen zu kombinieren. Diese kann das durchgedrungene Wasser wieder zurück auf die andere Seite des Dammbalkensystems pumpen.