Die letzten 4 Jahre habe ich viel Zeit damit zugebracht, Privathäuser und Grundstücke sowie auch Firmengebäude mit Hochwasserschutz-Systemen auszustatten. Dabei bin ich immer wieder auf die Frage gestoßen „was ist denn der beste Hochwasserschutz?“ Diese Frage möchte ich nun ein für alle Mal beantworten.
Der beste Hochwasserschutz ist auf die individuelle Situation zugeschnitten. Jedes Gebäude besitzt unterschiedliche Voraussetzungen, und Schwachstellen. Ein System, das alles Abdeckt gibt es nicht. Aber es gibt für jede Situation eine „beste“ Lösung.
Wie sie sehen, ist Hochwasserschutz eine etwas vielschichtiger Angelegenheit, welche nicht einfach mit „einem“ magischen System verwirklicht werden kann. Deshalb gehe ich jetzt noch einmal genauer auf die Frage „was ist der beste Hochwasserschutz?“ ein.
Der beste Hochwasserschutz ist auf Ihre Situation angepasst
Wie schon erwähnt ist jedes Gebäude unterschiedlich in seinem Aufbau, selbst Reihenhäuser weisen nicht selten kleine Unterschiede auf, welche bereits ein anderes vorgehen erfordern.
Die Frage ist als allererstes, was möchten sie schützen, und woher kommt das Wasser überhaupt?
Dringt das Wasser durch ihre Kellertüre ein, Benötigen sie ein völlig anderes System, als wenn es durch ihr Fenster oder ein Belüftungsrohr eindringt.
Oder kommt das Wasser aus den Abflüssen im Keller oder sogar der Toilette und der Dusche?
Wollen Sie eventuell ihr Grundstück sichern, damit das Wasser gar nicht mehr bis an das Haus und seine Öffnungen gelangt?
Oder haben Sie ein Grundwasserproblem und das Wasser dringt über ihr Mauerwerk ein?
Sie merken wahrscheinlich bereits, ein System, dass all diese Situationen abdeckt ist nur sehr schwer vorstellbar, und muss leider erst noch erfunden werden. Aber es gibt auch gute Nachrichten, denn für jede Situation gibt es auch einen „besten“ Hochwasserschutz.
Ich werde ihnen im Folgenden die häufigsten Situationen vorstellen und Ihnen den meiner Meinung nach „besten Hochwasserschutz“ dazu vorstellen.
Bitte beachten Sie aber in jedem Fall eine fachlich geschulte Person zur Beratung vor Ort hinzuziehen, bevor Maßnahmen getroffen werden.
Es ist immer gut die Ursache für ein Problem zu kennen, falls Sie also Interesse daran haben wie Hochwasser überhaupt entsteht, dann haben wir genau den richtigen Artikel für Sie auf unserer Seite.
Gebäudeöffnungen
Die wohl größte Schwachstelle an jedem Haus sind die Gebäudeöffnungen. Typischerweise sind das die Fenster und Türen im Keller oder manchmal auch im Erdgeschoss.
Für jeweils beides gibt es eine Wasser- und Druckfeste alternative, welche auch nahezu immer realisierbar sind. (Es gibt eine Hand voll ausnahmen, die ich in diesem Artikel jedoch nicht erläutern möchte)
Türen:
Für Türen sind das die Hochwasserschutztüren. Das sind Türen, die besonders stabil gebaut sind und mit speziellen Dichtungen und Mechanismen versehen werden, um den enormen Wassermassen einer Überflutung standzuhalten.
Sie werden mit einer auf das jeweilige Mauerwerk angepassten Abdichtung zur Wand hin versiegelt und mit einer speziellen Methode stark befestigt.
Fenster:
Für Fester gibt es beispielsweise Hochwasserschutzfenster, das ist die wohl bekannteste Maßnahme, um Fenster Hochwasser sicherzumachen. In meinen Augen hat es jedoch der Acrylschott verdient, sich, als das beste Hochwasserschutz-System für Fenster zu bezeichnen.
Der Acrylschott ist eine Scheibe aus Acrylglas (wahlweise mit der Möglichkeit zur Belüftung), welche nachträglich auf das bereits bestehende Fenster aufgeklebt und zur Wand hin versiegelt wird. Es ist optisch zwar nicht so schön, jedoch ist es verlässlich und ich habe in der Zeit, während der ich mich mit Hochwasserschutz befasse, noch nie davon gehört, dass sie versagt haben.
Garagentore:
Diese sind ebenfalls ein häufiges Problem, aber auch hierfür gibt es einen Testsieger. Hochwasserfeste Garagentore sind hier die meiner Meinung nach beste Lösung.
Sie sind preislich zwar je nach Größe sehr hoch angesiedelt, bieten aber nach meiner Erfahrung den verlässlichsten Schutz, ohne dabei das Außenbild Ihres Hauses zu verunstalten.
Ähnlich wie Türen sind sie sehr stabil konstruiert und mit speziellen Dichtungen und Mechanismen versehen, die enormen Wassermengen standhalten können.
Du möchtest mehr darüber wissen wie du die hier aufgeführten Gebäudeöffnungen schützen kannst? Dann haben wir dir hier unsere ausführlichen Artikel darüber verlinkt.
- Wie schütze ich mein Garagentor vor Hochwasser?
- Wie schütze ich meine (Keller-) Tür vor Hochwasser?
- Wie schütze ich meine (Keller-) Fenster vor Hochwasser?
Grundstücke
Möchten sie das Wasser daran hindern bis an ihr Haus zu gelangen, gibt es auch viele Möglichkeiten das ganze Grundstück abzusichern. Aber auch hier gibt es verschiedene Situationen zu beachten.
Das Grundstück ummauern:
Es gibt verschiedene Möglichkeiten das zu tun, keine davon besser oder schlechter als die andere. Zum Beispiel kann ein Natürlicher Wall aus Erde um das Grundstück gezogen werden. Da das aber sehr aufwändig und nicht immer möglich ist. Empfehle ich in dieser Situation eine gut verdichtete und stabile Mauer, um das Grundstück zu ziehen.
Es ist in fast jedem Fall baulich möglich, eine Mauer zu realisieren, suchen Sie sich hierfür einfach eine Firma mit der nötigen Expertise und gehen Sie sicher, dass die Stadt oder ihre Nachbarn keine Einwände dagegen haben.
Die Hofeinfahrt:
Sollten Ihr Grundstück bereits von einer Mauer oder ähnlichem umringt sein, bleibt eigentlich nur noch die Einfahrt als Schwachstelle offen. Und diese vollkommen zu schließen ist leider nicht ganz so einfach.
Es gibt zwar fest installierte automatische Systeme wie den Klappschott oder Hochwasser beständige Hoftore. Diese übersteigen jedoch den preislichen Rahmen der allermeisten und sind dabei meist noch sehr limitiert in ihrer Schutzhöhe.
Deshalb empfehle ich hier die Wabenplatte. Dabei wird ein aus Stahl gefertigter Rahmen rechts, links und im Boden der Einfahrt befestigt, in den im Ernstfall per Hand eine Druckbeständige und mit speziellen Dichtungen versehene Platte eingesetzt wird.
Mauerwerk
Das Mauerwerk nachträglich zu schützen, ist wohl die Komplexeste und aufwändigste Aufgabe im privaten Hochwasserschutz. Besonders hierbei gibt es keinen „besten Hochwasserschutz“.
Die gängigste und begehrteste Methode hierbei ist der Bitumen-Isolieranstrich. Hierbei wird das Mauerwerk von außen mit einem speziellen Anstrich über mehrere Schichten verdichtet und wasserundurchlässig gemacht.
Um diese Maßnahme zu realisieren, muss jedoch das gesamte Mauerwerk bzw. die betroffenen Stellen freigelegt werden. Was meistens dazu führt, dass der Boden um das Gebäude aufgegraben oder die Außendämmung entfernt werden muss.
Es gibt weiterhin auch Möglichkeiten das Mauerwerk von innen zu verdichten. Über verfahren wie Injektionsmörtel oder ähnlichem werden feine Risse und Löcher in der Wand verschlossen. Jedoch halte ich diese Möglichkeit für weniger Effektiv. Da Wasser von außen drückt, ist eine Abdichtung von außen immer sinnvoller.
Fazit
Wie sie nun erfahren haben, gibt es leider nicht den perfekten Hochwasserschutz, der alle Probleme löst, aber sie wissen nun das es für jede Situation einen passenden Schutz gibt.
Lassen Sie die Situation also in jedem Fall von einer geschulten Fachperson vor Ort überprüfen, und finden Sie den besten Hochwasserschutz individuell für Ihr Haus.
